Am Waldrand südlich von Sutz wird am 25. Mai 1963 die PTA Biel gegründet (11 Pfader sowie 12 Leiterinnen und Leiter).
Die PTA («Pfadi trotz allem») Biel entstand 1963 unter der Leitung des legendären André «Spatz» Meier. Sie war die erste Pfadigruppe für Menschen mit Behinderungen in der Region.
Das Engagement, mit welchem sich «Spatz» und seine Weggefährtinnen und Weggefährten für Menschen mit Behinderungen einsetzten, richtete sich von Beginn an auch auf das Abbauen von Barrieren in den Köpfen der Menschen «ausserhalb». Mit Informations- und Sensibilisierungsarbeit sowie mit Beratung und Unterstützung von Eltern, machte sich die PTA Biel daran, Schranken abzubauen und sich für ein möglichst selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen einzusetzen.
Getragen von diesem Pioniergeist und mit dem über die Jahre angesammelten Knowhow entstand 1983 das erste PTA Wohnheim in Biel. Es stand von Anfang an allen offen, also auch Menschen ohne jeglichen Bezug zur Pfadi. 1993 folgte der Umzug nach La Neuveville. Das PTA Wohnheim an der Route de Neuchâtel hat sich seither von Jahr zu Jahr weiter professionalisiert und bietet heute 46 Menschen mit Behinderungen ein Zuhause.
Mit unserer Geschichte unterscheiden wir uns von anderen Institutionen. Obwohl selbstverständlich auch Menschen mit Behinderungen ohne Pfadi-Hintergrund bei uns wohnen und willkommen sind, ist der Pfadigeist noch immer Teil unserer DNA: Im PTA Wohnheim treffen Kompetenz und Fachwissen auf Offenheit, Mut, Tatkraft und die Lust am Experimentieren. Abenteuer und Naturverbundenheit sind Dinge, die hier täglich ge- und erlebt werden. Etwa in der Erlebnispädagogik, einem wichtigen Bestandteil unseres Freizeit- und Therapieangebotes.
Das PTA-Wohnheim in La Neuveville zeugt davon, wie über die Jahre hinweg angepackt, improvisiert und verbessert wurde. Normen und Technologie im Bereich der Betreuung und des Wohnens haben sich jedoch weiterentwickelt. Der Alltag von Menschen mit Behinderungen hat sich verändert. Hier hinkt das Wohnheim dem Fortschritt hinterher.
Im nur zum Teil unterkellerten Jurahaus sind Putzmateriallager, Waschküche,
Garderobe in nur einem Raum untergebracht. Bewohnerinnen und Bewohner hier an den entsprechenden Tätigkeiten teilhaben zu lassen, ist platztechnisch kaum möglich.
Die Wohnräume der Bewohnerinnen und Bewohner sind zum Teil klein und verwinkelt. Darin hat es kaum Platz zum Ausüben von Hobbies, was die Privatsphäre und die Lebensqualität stark einschränkt.
Die Platzverhältnisse sind nicht auf Grösse und Bewegungsradien moderner Rollstühle und Hilfsmittel ausgelegt. Dies erschwert Bewohnerinnen und Bewohnern eine angenehme und gute Körperpflege.
Das Treppenhaus führt direkt durch die Wohngruppen. Zudem müssen Treppen mit improvisierten Absperrungen gesichert werden. Dies geht auf Kosten der Barrierefreiheit.
Der «grosse Saal» wird für Essen, Sitzungen, Versammlungen, Freizeit, oder auch Discos genutzt, wird jedoch keiner dieser Funktionen gerecht. Ein Abstell- und Lagerraum für Mobiliar ist nicht vorhanden.
Technische Anlagen, wie hier die Heizung, sind in die Jahre gekommen. Die Folge sind regelmässige Störungen, ineffiziente Wartung und hoher Energieverbrauch.
Die Hauptstrasse Biel-Neuenburg trennt die beiden Wohnhäuser voneinander. Neben riesigen Gefahren, die das tägliche mehrmalige Überqueren der dichtbefahrenen Strasse mit sich bringt, verliert die Institution auch räumlich an Einheit und Identität.
Als soziales Wesen braucht der Mensch den Austausch mit anderen. In jeder Begegnung steckt das Potential, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Je vielfältiger diese Interaktionen, desto grösser das Entwicklungspotential. Genau hier setzt die wertvolle Arbeit der PTA-Biel an.
Direktor der Berufs-, Fach- und Fortbildungsschule (BFF) Bern, dem führenden Bildungszentrum im Bereich Betreuung im Kanton.